Nelson-Mandela-Platz Nürnberg

Städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb 2010 - 1. Ankauf


Leitidee
Die bestehenden städtebaulichen Ränder werden freigestellt und bilden mit den Baumblöcken am Abschluss des Südstadtparks und am Eingang-Ost die Raumkanten für den Nelson-Mandela-Platz. Die Gesamtfläche wird gleichwertig behandelt und trägt die verschiedenen Funktionsbereiche, ohne den Raum zu verstellen. Im Übergang zur Südstadt entsteht mit der Ausbildung von Stufen eine zusätzliche Schwerpunktbildung, die die Raumstruktur unterstützt.

Nelson-Mandela-Platz
Der Platz wird über die gesamte Fläche zwischen Südstadtpark und Eingang-Ost sowie zwischen Bahnhofsgebäude und südlicher Bebauungskante definiert. Dazu wird im Übergangsbereich des Südstadtparks die Baumgruppe ergänzt und der Übergangsbereich vom Park zum Platz erweitert. Im Osten werden die Bäume in einem Raster so angeordnet, dass sie einen Raumabschluss bilden. Die südliche Wand zum Bahnhof wird ab dem späteren Eingang-Mitte neu gefasst und bildet mit der Fassade der Fahrradstation den Rücken in diesem Bereich des Platzes. Die Belagsflächen werden in einem einheitlichen Stein ausgebildet, erhalten aber für die unterschiedlichen Bereiche unterschiedliche Texturen in der Bearbeitung und Größe. Die Baumstellungen auf dem Platz sind im Gegensatz zu den raumbildenden Baumpflanzungen richtungsfrei und unterstützen die flächenhafte Ausprägung des Platzes. Mit dem „Long walk to freedom“ erhält der Platz den Bezug zu seinem Namensgeber, der als eingelassenes Band von den meisten Besuchern gekreuzt wird.

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Südstadtstufen
Im südöstlichen Platzbereich markieren großzügige Stufen den Übergang zur Südstadt und bilden eine zweite räumliche Ebene vor der städtebaulichen Kulisse. Vor einer Baumreihe entsteht im Zusammenspiel mit einem Heckenkörper und dem Wasserstein ein Sitz- und Aufenthaltsbereich, der die Nutzungen eines Quartiersplatzes aufnimmt. Durch die Anordnung von Sitzsteinen unter dem frei angeordneten Baumhain gegenüber der Stufen, erhalten die Südstadtstufen ein Gegengewicht. Mit der Fortführung der Stufen vor dem östlichen Bürogebäude entsteht eine Zonierung für gastronomische Nutzungen, die als „Terrasse“ zum Bestandteil der Platzanlage wird.

Wasserstein
Der Wasserstein bildet das belebte Zentrum der Platzanlage. Ein monolithisch wirkender „Stein“, über den das Wasser fließt und an den platzzugewandten Seiten über die Seitenflächen in ein Auffangbecken fällt, liegt als ruhender Pol auf der Platzfläche. Verschieden bearbeitete Oberflächen lassen das Wasser in unterschiedlichen Strukturen, mal gleitend, mal wellig oder kräuselnd von Süd nach Nord fließen. So sind je nach Aufenthaltsort glucksende, sprudelnde oder plätschernde Geräusche zu hören, während aus der Ferne das Gesamtrauschen den Großstadtlärm übertönt.

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Long walk to freedom
Analog zur Autobiografie Nelson Mandelas werden Zitate aus seinem Werk zum Thema Freiheit in ein in die Platzfläche integriertes Messingband geprägt. Dem Platz wird damit auf zurückhaltende Art eine Identität um das Thema Freiheit, ohne Denkmalcharakter verliehen. Die Oberflächen werden zur Sicherheit der Besucher rutschfest gestrahlt.

Fahrradstation/Eingang-Ost
Die Fahrradstation lagert sich an der Bahnböschung an und führt die Mauer als Platzkante nach Osten fort. Eine durchgängige Wand, die auch den neuen Eingang-Ost fasst, bildet das Rückgrat. Vorgestellte Stahlelemente schaffen eine personenundurchlässige, transparente Hülle und sind farblich abgesetzt. An den beiden Enden der Fahrradstation können in einer Glas-Stahl-Konstruktion eine mögliche Bewirtschaftung oder gewerbliche Einrichtungen wie Kioske entstehen und werten dabei die Eingangssituation zum Eingang-Ost auf. Die Böschung zum Fernmeldeturm der Bahn erhält eine Mauer, die zum angrenzenden Gebäude vermittelt. Zur Organisation der Fahrradstellplätze wird ein bewährtes System vorgeschlagen, das die Fahrräder in ein einer Konstruktion mit zwei Ebenen ordnet.

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